Bildergalerie
Ein besonderer Jahresausklang: Kammerkonzert mit Werken tschechischer Komponisten im St. Michaelssaal am 18.12.2024
Das letzte Kammerkonzert in diesem Jahr war ein ganz besonderes Ereignis: Es widmete sich nicht nur drei herausragenden tschechischen Komponisten, sondern war zugleich ein Gedenkkonzert anlässlich des 200. Geburtstags von Bedřich Smetana.Den Auftakt bildete Smetanas Streichquartett Nr. 1 „Aus meinem Leben“, das die brillianten Solistinnen und Solisten des BRSO mit großer Ausdruckskraft interpretierten. In den vier Sätzen lässt Smetana sein Leben wie eine Bildergalerie lebendig werden. Besonders eindrucksvoll war das hohe „e“ der Geige im ersten Satz, mit dem der taube Komponist seinen quälenden Tinnitus musikalisch darstellt. Der zweite Satz entführte in eine tänzerische Leichtigkeit, während der dritte Satz das Zusammenleben mit seiner Frau schilderte. Der finale Satz brachte mit einducksvollen Klängen Smetanas Niedergang zum Ausdruck – auch hier kehrt das Motiv des Tinnitus eindringlich zurück. Die vier Musiker verstanden es meisterhaft, die tiefen Emotionen und facettenreichen Stimmungen dieses Werkes dem Publikum nahezubringen.
Anschließend wurde Gideon Klein gewürdigt, ein tschechischer Komponist jüdischer Herkunft. Nach dem Verbot seines Musikstudiums durch die Nationalsozialisten wurde er 1941 nach Theresienstadt deportiert und 1945 nach Auschwitz überstellt. Dort schrieb er nur acht Tage vor seinem Tod das ergreifende Streichtrio. Mit seinen Kompositionen, entstanden unter den widrigsten Bedingungen, setzte Klein ein Zeichen der Hoffnung gegen die allgegenwärtige Dunkelheit dieser Zeit. Seine Musik spiegelt eine ergreifenden Mischung aus Widerstandskraft und Tragik wider. Klein verstarb im Alter von nur 26 Jahren, doch sein musikalisches Vermächtnis lebt weiter.
Den Abschluss des Abends bildete das berühmte Klavierquintett von Antonín Dvořák. Der Komponist, der in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, verdankte seinen Durchbruch der Förderung durch Johannes Brahms. Mit Dvořáks Werk, reich an emotionaler Tiefe und musikalischer Schönheit, gelang den fünf Musikerinnen und Musikern ein mitreißender Höhepunkt des Konzerts.
Die Darbietungen wurden von den Vereinsmitgliedern mit großem Beifall gefeiert. Die leidenschaftliche Spielfreude und technische Brillanz der Musikerinnen und Musike schufen ein unvergessliches Konzerterlebnis. Noch lange hallten die Klänge dieser wunderbaren Musik nach und begleiteten die "Freunde" auf dem Weg nach Hause.
Text und Fotos: Sabine Hauser






