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Akademiekonzert im St. Michaelssaal am 25. Mai 2022

Für den Dezember geplant, wegen der geltenden Pandemie-Bestimmungen verschoben, durften sich die Freunde des Symphonie-Orchesters am 25. Mai 2022 über eine Einladung in den St. Michaelssaal in München freuen: an diesem Tag erfüllten die jungen Stipendiatinnen und Stipendiaten der Akademie ihr Versprechen vom Dezember des vergangenen Jahres, und wir durften alle ein außergewöhnliches Konzert miterleben.

Im Namen der Akademie und seiner Mit-StipendiatInnen übernahm Fabian Jüngling (Violine) die kenntnisreiche und auch unterhaltsame Moderation der drei geplanten Kammermusikwerke von Mozart, Brahms und Villa-Lobos. Dabei konnten wir als Zuhörer viel Wissenswertes erfahren, denn Manches, was einer Komposition zugrunde liegt, bleibt uns Laien verborgen.

In einem von Mozarts gemischten Kammermusikwerken, die er eigentlich immer wieder für Freunde schrieb, konnte auch der Wunsch seines Freundes, des Hornisten Ignaz Leutgeb, erfüllt werden, der sich immer ein Hornkonzert gewünscht hatte. Mozart probierte es erst einmal mit einem Hornquintett – und das in der ungewöhnlichen Besetzung mit einer Geige, zwei Bratschen, Cello und Horn. Erst später dann komponierte Mozart vier Solokonzerte für Horn, die heute zum Standardrepertoire gehören. Ursula Kepser vom BRSO erarbeitete mit den Stipendiaten Ayaka Uchio (Violine), Hyelim Yoo und Carla Usberti (Viola), Nicola Pfeffer (Violoncello) und dem Hornisten Marcin Sikorski dieses Hornquintett, mit dem diese fünf jungen Stipendiaten die Zuhörer im vollen St. Michaelssaal sofort begeisterten, wie sie in ihrem Beifall eindrücklich zeigten.

Ehe Fabian Jüngling nicht nur als Moderator, sondern auch als Geiger seine Fähigkeiten bewies, versuchte er, uns das zweite Werk, das Klarinettenquintett von Johannes Brahms, mit einigen wenigen Erklärungen nahezubringen. Wir erfuhren, dass Brahms dieses Quintett als eines seiner letzten Werke komponiert hatte, nachdem er im Jahr zuvor seine Kompositionstätigkeit beendet hatte. Möglicherweise hatten zu diesem Entschluss auch seine Auseinandersetzung mit den Klarinettenwerken von Carl Maria von Weber und Mozart beigetragen. Dieses tief bewegende Meisterstück von Brahms wird von Fachleuten als ein muskalischer Lebensrückblick bezeichnet. Die fünf von Daniel Nodel (Mitglied des BRSO) betreuten Stipendiatinnen und Stipendiaten Eliza Wong und Fabian Jüngling (Violine), Carla Usberti (Viola), Anne Richardson (Violoncello) und Felix Brucklacher (Klarinette) brachten uns mit einer unglaublich beeindruckenden musikalischen Leistung an die Grenzen unserer Aufnahmefähigkeit; es war einfach unfassbar, wie diese jungen Menschen es verstanden, uns diese Kämpfe des Komponisten zu vermitteln und dessen innere Zerrissenheit mit ihrem einfühlsamen Spiel zum Ausdruck brachten. Wie sehr die ausführenden KünstlerInnen die Zuhörer gepackt hatten, spürte man deutlich, weil sich der verdiente Beifall erst mit Verzögerung einstellte, aber dann nur schwer zu stoppen war.

Denn noch ein Komponist stand auf dem abendlichen Programm: zum Abschied aus der Akademie nach den üblichen zwei Jahren hatte sich die Fagottistin Hana Hasegawa die „Ciranda Das Notas“ des Brasilianers Heitor Villa-Lobos gewünscht. Dieser 1933 von Villa-Lobos komponierte und von Julita Smolen (BRSO-Mitglied) mit den sechs Stipendiaten Hana Hasegawa (Fagott), Fabian Jüngling und Ayaka Uchio (Violine), Hyelim Yoo (Viola), Nicola Pfeffer (Violoncello) und Chaemun Im (Kontrabass) einstudierte brasilianische Rundtanz, dessen Motiv von 7 Noten sich immer im Kreis dreht, sprühte nur so von Temperamentsausbrüchen, die Hana mit ihren bravourösen Fingerfertigkeiten fast bis zur Atemlosigkeit ausreizte, und damit das Publikum einfach mitriss.

Wolfgang Gieron bedankte sich im Namen aller Anwesenden für diesen besonderen Abend, für dieses von den Akademistinnen und Akademisten in Zusammenarbeit mit Orchestermitgliedern einstudierte beeindruckende Konzert mit kleinen Aufmerksamkeiten bei den KünstlerInnen.

Text: Barbara Klingan
Fotos: Luisa Fischer (Akademie-Leitung)


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