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BONJOUR PARIS 2022: Erster Besuch nach der Pandemie als Höhepunkt der Europa-Tournee mit Yannick Nezét-Séguin

Glücklich nach allen aufgetretenen Zufahrtsproblemen zu unserem frühen Treffpunkt MUC II traf sich die kleine Fan-Gruppe am 14. Mai 2022 zeitig mit ihrem Reise-Betreuer Dr. Fred Horstmann am Flughafen. Ziel: Die letzte Station der Europatournee unseres Orchesters (vom 8.-14. Mai 2022) wollten wir in Paris gleich am ersten Abend miterleben und mitfeiern.

Und Paris empfing uns wie vor drei Jahren 2019 (damals noch mit Mariss Jansons) mit strahlendem Sonnenschein. Schon auf der Fahrt vom Flughafen Charles de Gaulle in die Innenstadt machte uns Dorotheas Vertreterin Andrea auf den „Bau-Boom“ in der französischen Metropole aufmerksam. Wir konnten in dem geräumigen Bus gar nicht schnell genug von links nach rechts schauen – die Straße war gesäumt mit Baustellen (Foto), die uns bis weit in die Stadt hinein auf das kommende Großereignis in zwei Jahren vorbereiten sollten: die mit Spannung erwarteten Olympischen Spiele 2024 in Paris. Ein weltweites Ereignis für alle Nationen, das pandemiebedingt vollkommen aus unseren Köpfen verschwunden war und erst durch diese ausführliche Stadtrundfahrt mit der begeisterten Schilderung Andreas wieder in unser Bewusstsein gerückt wurde.

Rechtzeitig kamen wir in unserem Hotel am Place de la République an – seit dem ersten Besuch unser Pariser Stammquartier – und kamen aus dem Staunen nicht heraus: Das Hotel hatte die Corona-Zeiten genützt, um das schon älter gewordene Gebäude in ein modernes Wohlfühl-Hotel umzubauen, dessen Küche wir gleich abends gemeinsam zu unserer Zufriedenheit ausprobieren konnten; war doch die Zeit vom Bezug unserer Zimmer bis zum Konzert zu knapp geworden, um ein geeignetes Lokal für das gemeinsame Abendessen zu finden, nachdem unser bisher bevorzugtes elsässisch-französisches Restaurant gegenüber zu unserem Bedauern nicht mehr existierte.
Danach brachte uns der kleine Bus zur Neuen Philharmonie an den Stadtrand, leider etwas zu spät, um wie beim letzten Besuch den inzwischen viel gerühmten Musiktempel am Rande von Paris bei solch strahlendem Sonnenschein wie 2019 zu erleben. Unsere MusikerInnen waren nach einer 8-tägigen Konzertreise von München über Wien, Hamburg, Frankfurt und Luxemburg nun am Ende der Europatournee angelangt. Wir Münchner Fans warteten nach einem ausgiebigen Rundgang durch das Pariser Konzerthaus auf unseren Plätzen hoch oben auf unser Orchester, den Dirigenten und die Solistin und waren gespannt auf das schon in München gehörte Programm. Beatrice Rana hatte auf der Tournee beide Schumann-Klavierkonzerte aufgeführt: das weltweit berühmte a-moll-Konzert von Robert Schumann und auch das kaum bekannte seiner späteren Frau Clara. Als 14-jähriges Mädchen hatte Clara dieses Klavierkonzert komponiert, zu einer Zeit, als ihr Mann Robert bereits Schüler bei ihrem Vater Friedrich Wieck war. Er hatte ihr auch, wie in den Begleittexten vermerkt war, bei der Orchestrierung „geholfen“.

Erstaunlich waren die Hörerlebnisse im Vergleich zu München, wo dieses Konzert schon im Herkulessaal aufgeführt worden war: Es schien ein ganz neues Programm zu sein und das Publikum war begeistert. Nicht nur das a-moll-Konzert op. 7, dazu die schon in München gehörte Zugabe, den vierhändig mit Yannick Nezét-Séguin gespielten berühmten Brahms-Walzer, hier in Paris einem kürzlich verstorbenen kanadischen Pianisten-Freund gewidmet, nahm die Besucher gefangen. Auch die Brahmssinfonie Nr. 3 nach der Pause war akzentuierter, klanglich voller und bis zu uns in den obersten Rang detailliert zu hören…

Als Yannick Nézet-Séguin zum letzten Mal herauskam und der Beifall nicht enden wollte, hob er die Hand und bat um das Wort. Bewegt sagte der Dirigent den Anwesenden: „Ich bedanke mich für die große Ehre, dass ich dieses Orchester, eines der weltbesten, auf einer Tournee durch europäische Städte mit dieser großartigen Solistin begleiten durfte. Dieses Orchester ist ein Schatz und ich wünsche diesen wunderbaren MusikerInnen nicht nur das Beste, sondern für die Zukunft auch ein Schatzkästchen wie diese Neue Pariser Philharmonie“. Tosender Beifall des Publikums, denn die kulturbegeisterten Konzertbesucher wussten natürlich genau Bescheid, was sich in München derzeit abspielt.

Der zweite Tag brachte uns (nach einem ausgiebigen Frühstück) einen „Clou“: Vor dem Hotel warteten in den Farben der Trikolore drei modernisierte Citroen-Kultautos mit ihren charmanten Fahrern darauf, uns ihr Paris aus der Sicht der „Enten“ zu zeigen. Unser Fahrer Robert sprach sehr gut Deutsch und bemühte sich nicht nur, als „Capitan“ seine jungen Mitarbeiter nicht aus den Augen zu verlieren, sondern auch alle erbetenen Foto-Stopps zu erfüllen. Vorbei ging´s entlang der Seine zur Ile-de-la-Cité mit Blick auf die noch eingerüstete Kirche Notre-Dame, die wir 2019 noch zwei Wochen vor dem großen Brand in ihrer vollen Pracht sehen durften, am Quartier Latin, Montparnasse, in der Ferne sahen wir Sacre Coeur, erster großer Stopp am Eiffelturm. Wir fuhren in unseren viel bestaunten Enten durch elegante Einkaufsstraßen mit weltweit bekannten Nobel-Adressen, vorbei am Arc de Triomphe am Place de l´Étoile und dem Place de la Concorde und konnten dabei sehen, wie Paris seine durch Georges Eugéne Haussmann maßgeblich geprägten Straßenzüge liebevoll restauriert hatte; sogar der Invalidendom wurde im Vorbeifahren „mitgenommen“. Auch drehten wir eine Runde über die Champs-Elysées, ehe unser Fahrer Robert uns pünktlich am Seine-Ufer an der Anlegestelle der „Bateaux Parisiens“ bei unseren Reiseleitern ablieferte. Mit einem der Ausflugsdampfer wollten wir während einer mittäglichen Schiffsfahrt ein gemeinsames Mittagessen genießen und dabei Paris vom Wasser aus erleben. Diese Stunden waren eine beeindruckende Fahrt , auf der wir die Unterschiede zwischen Tradition und Moderne auch sehr gut an vorbeigleitenden Bauten beobachten konnten.

Unsere Freizeit nach der Rückkehr ins Hotel konnte jeder eigenständig gestalten, sei es durch einen Besuch im Centre Pompidou, den vielen interessanten Museen wie Musée d´Orsay, dem Louvre, im Marais im Haus Victor Hugos oder auch bei „les Bouquinistes“, die ihre antiquarischen Stände an der Seine für Touristen fast immer geöffnet haben.

Ein abendlicher Spaziergang Richtung Eiffelturm zeigte das Pariser Wahrzeichen in glitzerndem Schein – zu jeder vollen Stunde kam dazu noch ein tausendfaches Sterne-Blitzen, ein märchenhafter Anblick an diesem schwülwarmen Abend; der schnell durch ein heftiges Gewitter beendet wurde.

Für den dritten Tag unseres Paris-Besuches hatten sich Jutta Schmid-Weber vom DER und unser unermüdlicher Betreuer Dr. Horstmann etwas Besonderes ausgedacht: einen Tagesausflug in das ca. 50 km nordöstlich von Paris gelegene Schloss Chantilly inmitten eines der bekanntesten Barockgärten Frankreichs. Im Inneren des im 16 Jahrhundert erbauten Schlosses konnten wir nicht nur die Sammlung Condé bewundern, eine der größten privaten Kunstsammlungen der Welt und gerade um drei kleine Gemälde von Raffael bereichert, sondern durften im „Kleinen Schloss“ auch die 700 Handschriften und 12.000 wertvolle Bücher, darunter eine Gutenberg-Bibel, bestaunen, ehe wir durch das Schlossinnere geführt wurden. Eines der prachtvollen Gebäude, etwas abseits gelegen, entpuppte sich nach Aussagen unserer Begleiterin Dorothea als ein Pferdestall, heute im Besitz des Aga Khan. Dieser hält dort 240 Pferde und versucht, auf diesem Gelände ein französisches Gegenbeispiel zu den Rennen im englischen Ascot/Epsom zu etablieren.

Da das 2019 mit der fantastischen „Creme Chantilly“ erlebte Schlossrestaurant bereits seit Monaten ausgebucht war, fuhren wir zu einer italienischen Osteria im nahegelegenen Dorf Chantilly. Hier wurden wir liebevoll und umsichtig mit hausgemachten Köstlichkeiten verwöhnt – ein genussreicher Abschluss eines erlebnisreichen Ausfluges.

Der letzte Tag unseres Paris-Aufenthaltes stand uns zur freien Verfügung – und die meisten nutzten die Möglichkeit, um Mitbringsel zu finden, ein neues Museum wie das Hotel Salé – nur Picasso und seinem Schaffen gewidmet – zu entdecken oder sogar auf einem arabischen Markt den ganzen Wohlgeruch des Orients zu spüren – Paris machte uns den Abschied mit seiner Weltoffenheit, seinen hilfsbereiten Bewohnern und dem sprichwörtlichen französischen Charme sehr schwer. Aber vielleicht kommen wir noch einmal vor 2024, ehe Paris mit seiner Einladung zu den Olympischen Spielen der Mittelpunkt der Welt sein wird, mit unserem Orchester hierher in diese quirlige, lebensfrohe Metropole?
Fotos: Dr. Fred Horstmann, Barbara Klingan

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