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Die Geschichte des Symphonieorchesters

Schon bald nach seiner Gründung 1949 durch Eugen Jochum entwickelte sich das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu einem international hochgeschätzten Orchester, dessen Ruhm sich nicht zuletzt durch die intensive Reisetätigkeit schnell verbreitete. Den verschiedenen programmatischen Schwerpunkten der bisherigen Chefdirigenten sowie der großen Flexibilität und Stilsicherheit jedes einzelnen Musikers verdankt das Orchester sein außergewöhnlich breit gefächertes Repertoire und sein beeindruckendes Klangspektrum. Besonders die Pflege der Neuen Musik hat beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks lange Tradition, gehören die Auftritte im Rahmen der 1945 von Karl Amadeus Hartmann gegründeten musica viva doch von Beginn an zu den zentralen Aufgaben. Hier erlebte das Münchner Publikum legendäre Aufführungen zeitgenössischer Werke, bei denen die Komponisten meist selbst am Pult des Orchesters standen, so etwa Igor Strawinsky, Darius Milhaud, Paul Hindemith, Pierre Boulez sowie in jüngerer Zeit Hans Werner Henze, Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel, Luciano Berio und Peter Eötvös.

Als einziges deutsches Orchester hat das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks viele Jahre lang mit Leonard Bernstein zusammengearbeitet, dessen Einspielung von Wagners Tristan und Isolde noch heute Maßstab setzend ist. Überhaupt haben viele renommierte Gastdirigenten, wie Clemens Krauss, Erich und Carlos Kleiber, Charles Münch, Ferenc Fricsay, Otto Klemperer, Karl Böhm, Günter Wand, Sir Georg Solti, Carlo Maria Giulini, Kurt Sanderling, Wolfgang Sawallisch und Nikolaus Harnoncourt das Symphonieorchester in der Vergangenheit nachhaltig geprägt. Heute sind Riccardo Muti, Esa-Pekka Salonen, Franz Welser-Möst, Daniel Harding, Bernard Haitink, Andris Nelsons, Zubin Mehta und Yannick Nézet-Séguin wichtige Partner, die häufig in München am Pult stehen. Seit einigen Jahren verfolgt das Symphonieorchester neue Ansätze in der Interpretation Alter Musik und arbeitet regelmäßig mit Experten der Historischen Aufführungspraxis wie Thomas Hengelbrock und Ton Koopman zusammen.

Neben zahlreichen Auftritten in München sowie in anderen Städten des Sendegebiets sind ausgedehnte Konzertreisen heute wichtiger Bestandteil des Orchesteralltags. Tourneen führen das Orchester durch nahezu alle europäischen Länder, nach Asien sowie nach Nord- und Südamerika. Dabei gastiert es regelmäßig in der New Yorker Carnegie Hall und in den bedeutenden japanischen Musikzentren. Seit 2004 ist das Symphonieorchester zudem Orchestra in Residence bei den Osterfestspielen des Lucerne Festivals.

Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt ist die Förderung des musikalischen Nachwuchses. Im Rahmen des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD begleitet das Symphonieorchester seit 1952 junge Musiker sowohl in den Finalrunden als auch im symphonischen Schlusskonzert der Preisträger. Im Oktober 2001 begann die Akademie des Symphonieorchesters ihre wertvolle pädagogische Arbeit, indem sie angehende Orchestermusiker auf ihren späteren Beruf vorbereitet und damit eine wichtige Brücke zwischen Ausbildung und professioneller Orchesterlaufbahn schlägt. Außerdem engagiert sich das Symphonieorchester im Rahmen seines Jugendförderprogramms mit zahlreichen Aktivitäten dafür, dass Klassische Musik auch einer jüngeren Generation wieder nähergebracht wird.

Die Geschichte des Symphonieorchesters verbindet sich auf das Engste mit den Namen der bisherigen Chefdirigenten, die immer zugleich auch Chefdirigent des Chores des Bayerischen Rundfunks sind.

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Die Chefdirigenten – von damals bis heute

Eugen Jochum (1949–1960)

Eugen Jochum, der als erster Chefdirigent das Orchester aus Spitzenmusikern aufgebaut hat, begründete den weltweiten Ruf des Orchesters durch erste Auslandstourneen. Ihm verdankte das Münchner Publikum unvergleichliche Interpretationen der Symphonien Anton Bruckners und der Werke der Wiener Klassik. Außerdem hat sich Eugen Jochum in besonderem Maß der geistlichen Musik angenommen, ist aber auch bei der musica viva regelmäßig am Pult gestanden.



Rafael Kubelík (1961–1979)

Rafael Kubelík, der das Orchester 18 Jahre lang leitete und ihm darüber hinaus noch bis 1985 als ständiger Gastdirigent verbunden blieb, erweiterte das Repertoire um Werke slawischer Komponisten, so von Smetana, Janáček und Dvořák, setzte sich bevorzugt für Komponisten des 20. Jahrhunderts wie z. B. Karl Amadeus Hartmann ein und dirigierte den ersten Mahler-Zyklus mit einem deutschen Orchester, der auf Schallplatte aufgenommen wurde. Seine impulsiv-emotionale Herangehensweise an die Musik wurde von allen Orchestermitgliedern geschätzt und ließ die Ära Kubelík zu einer der fruchtbarsten in der Geschichte des Klangkörpers werden.

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Sir Colin Davis (1983–1992)

Als der bereits designierte Nachfolger Kyrill Kondraschin überraschend in Amsterdam starb, fand das Orchester in Sir Colin Davis einen neuen Chef – einen anerkannten Berlioz-Spezialisten, der sich zugleich als exzellenter Anwalt der Wiener Klassik sowie der Werke englischer Komponisten, insbesondere von Edward Elgar, Michael Tippett und Ralph Vaughan Williams, präsentierte.



Lorin Maazel (1993–2002)

Als Chefdirigent verlangte Lorin Maazel von den Musikern des Symphonieorchesters höchste technische Präzision und hob damit das Orchester nochmals auf eine neue Stufe musikalischer Perfektion und Brillanz. Programmatische Akzente setzte er durch die zyklische Aufführung der symphonischen Werke von Beethoven (1995 und 2000), Brahms (1998), Bruckner (1999) und Schubert (2001). Mit dem Mahler-Zyklus 2002 verabschiedete er sich von seinem Orchester.



Mariss Jansons (2003-2019)

Ein neuer und für beide Seiten äußerst glücklicher Abschnitt in der Geschichte des Symphonieorchesters begann im Oktober 2003, als Mariss Jansons, der gemeinsame Wunschkandidat aller Musiker, sein Amt als neuer Chefdirigent von Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks antrat. Innerhalb kürzester Zeit gelang es ihm, eine Atmosphäre höchsten künstlerischen Anspruchs und enger emotionaler Verbundenheit zu schaffen. Für seine Konzerte in München ebenso wie für die zahlreichen Gastauftritte in den führenden europäischen, amerikanischen und japanischen Musikmetropolen erhielt er regelmäßig begeisterte Kritiken.

Mit zahlreichen CD-Veröffentlichungen, u.a. einer Reihe von Live-Mitschnitten der Münchner Konzerte, führte Mariss Jansons die umfangreiche Diskographie des Orchesters fort. Zur Komplettierung seines Schostakowitsch-Zyklus trug das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks die Symphonien Nr. 2, 3, 4, 12, 13 und 14 bei. Die Aufnahme der 13. Symphonie erhielt 2006 den Grammy in der Kategorie „Beste Orchesterdarbietung“. Die Gesamteinspielung wurde mit dem Jahrespreis 2006 der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.

Seit 2009 veröffentlicht das Symphonieorchester herausragende Konzertmitschnitte ebenso wie ausgesuchte historische Aufnahmen beim neu gegründeten Label des Bayerischen Rundfunks: BR-KLASSIK. Hier erschienen zuletzt mit Mariss Jansons die Gurre-Lieder von Schönberg, die Zweite und Dritte Symphonien von Brahms als Auftakt zu einem Brahms-Zyklus sowie die Neunte von Beethoven – der Mitschnitt eines Konzertes im Vatikan. Weiterhin ist der komplette Bruckner-Zyklus von Lorin Maazel aus dem Jahr 1999 herausgekommen.

2008 kam das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks beim Orchesterranking der britischen Fachzeitschrift Gramophone, für das international renommierte Musikkritiker nach „The world’s greatest orchestras“ befragt wurden, auf Platz sechs. Damit ist es das einzige Rundfunkorchester, das es unter die besten 20 Orchester der Welt geschafft hat.

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Mariss Jansons - lesen Sie hier noch mehr zum ehemaligen Chefdirigenten


Sir Simon Rattle (seit 2023)

Mit Beginn der Saison 2023/24 ist Sir Simon Rattle Chefdirigent des BRSO. In seiner über 40-jährigen Schaffenszeit hat er mit den bedeutendsten Orchestern der Welt zusammengearbeitet und großes Renommee erworben.

Lesen Sie hier mehr über ihn.