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Reise nach Paris vom 01.- 04. Oktober 2023, zum ersten Mal mit Sir Simon Rattle als Chefdirigent

Unser Wunsch im Mai 2022, vor den Olympischen Spielen 2024 noch einmal Paris zu besuchen, ging schneller in Erfüllung, als wir angenommen hatten.

Nach einer turbulenten Woche zum Saisonbeginn 2023/24 mit unserem neuen Chefdirigenten Sir Simon Rattle und den beeindruckenden Aufführungen nicht nur von Joseph Haydns „Schöpfung“, sondern auch von Gustav Mahlers 6. Symphonie, die am 30. September 2023 zum letzten Mal in der JPHP8 aufgeführt wurde, wartete am nächsten Morgen um 6.20 Uhr am Münchner Hauptbahnhof eine Fangemeinde von mehr als 30 Interessierten, um zum ersten Mal mit dem TGV-Express in die französische Hauptstadt zu fahren – die Erfüllung eines langgehegten Wunsches, diese klima-freundlichere Reisemöglichkeit innerhalb Europas wahrzunehmen; Michael Atzinger vom BR betreute uns während dieser Tage.

Durch nur wenige Aufenthalte in Deutschland und Frankreich verging die Zeit wie im Flug und schon mittags holte uns die örtliche Reiseleiterin Martina, eine in Paris lebende Deutsche, am Gare de l´-Est ab und weiter ging´s sofort mit unserem Bus zum Montmartre und dort mit der Standseilbahn auf den Hügel. Nach allgemeiner Stärkung in einem Garten-Restaurant spazierten wir unter Martinas sachkundiger Führung durch das weltweit wohl bekannteste Künstler-Viertel, in dem Maler, Komponisten, SängerInnen seit jeher lebten – wie z.B. Dalida , deren lebensnahe Büste wir an einem der vielen malerischen Plätze sehen konnten (s. Foto). Und über allem thronte die Kirche von Sacre Coeur, vor deren Inneren sich die Touristen in langen Schlangen drängten, um wenigstens einmal das herrliche Mosaik in der Kuppel bestaunen zu dürfen.

Auf der Route zu unserem „Stammhotel“ der letzten Jahre am Place de la Republique erlebten wir nicht nur den unglaublichen Massen-Tourismus am Wochenende, sondern konnten auch schon anhand vieler fertiggestellter Gebäude – vor 1 ½ Jahren noch im Entstehen – uns das Olympische Jahr 2024 vorstellen, den kommenden Ansturm erahnen. Den ersten freien Abend nutzten viele Mitreisende dazu, sich auf die frühe Abfahrt am nächsten Morgen nach dem ca. 60 Km entfernten Schloss Fontainebleau vorzubereiten und nach dem Frühstart am Sonntag-Morgen zeitig schlafen zu gehen, während sich manch Andere mit französischen Freunden und Bekannten an diesem traumhaften Sommerabend trafen.

Die Fahrt am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein zu einem „Juwel“ unter den französischen Schlössern (wie Martina sich ausdrückte), nach Fontainebleau, zeigte uns trotz kurzer Fahrt auf der Autobahn die herrliche Umgebung der französischen Hauptstadt. Martina, ausgebildet nicht nur als Fremdenführerin, sondern auch als Kunsthistorikerin und deswegen nach ihrem abgeschlossenem zweijährigen Studium auch als Führerin in Museen und Schlössern zuständig, führte uns mit viel Liebe und Sachkenntnis durch das weitläufige Schloss. Fontainebleau ist in der Landes-Geschichte das wohl bedeutendste der vielen Schlösser Frankreichs: hier wurden nicht nur drei Könige geboren, sondern fast alle Könige haben dort auch gelebt. Dies konnte man an dem reichhaltigen, gut erhaltenen Mobiliar (u.a. auch eine „Reise“-Badewanne von Napoleon), den Gemälden, den Skulpturen, wertvollen Uhren, den kostbar ausgelegten Böden des Fest- und Thronsaales wie auch deutlich in den Prunkgemächern erkennen. (Vielleicht ist es bei einem späteren Besuch auch einmal möglich, die offenbar herrlich angelegten Gärten dieses Schlosses mit in die Führung einzubeziehen, wie dies dann doch bei unserem zweiten Besuch in Versailles möglich war?) Die Rückkehr nach Paris war nicht zu spät, da einige Mitreisende bereits von daheim aus Karten für einen abendlichen Ballett-Besuch in der Opera Garnier gebucht hatten, während die anderen durch das Marais-Viertel schlenderten oder „les Bouquinistes“ an der Seine besuchten.

Der dritte Tag war ausgefüllt mit einer ausführlichen Stadtbesichtigung: vorbei an der Ile-de-la-Cité mit Notre Dame, wo wir im langsamen Vorbeifahren die Bau-Fortschritte mit baldiger Wieder-Eröffnungsmöglichkeit nach dem verheerenden Brand 2019 bestaunen durften. Weiter ging´s zu den touristischen Sehenswürdigkeiten: Place de la Concorde, Eiffelturm, Invaliden-Dom, die Prachtstraße Champs-Elysées, Arc de Triomphe am Place de l´Etoile und Opera Bastille – ehe wir gerade rechtzeitig vor dem heftigen Platzregen in der Opera Garnier zur angesagten Führung unterschlupfen konnten. Dort durften wir trotz vorheriger Bedenken den wunderbaren Innenraum mit dem Deckengemälde Marc Chagalls anschauen, dazu auch in den Foyers die unglaubliche Fülle dieses mit mehr als 11.000 qm größten Theaters der Welt; vom französischen Baumeister und Architekten Charles Garnier im Auftrag Napoleons III. in den Jahren 1860-1875 erbaut.

Das gemeinsame frühe Abendessen im Hotel ließ uns trotzdem noch genügend Zeit, uns auf den Höhepunkt dieser Reise vorzubereiten: das Konzert mit „unserem“ BRSO-Orchester unter dem neuen Chefdirigenten Sir Simon Rattle in Jean Nouvels Neuer Philharmonie am Rande von Paris. Obwohl einige von uns die 6. Symphonie von Gustav Mahler schon bei der GP in der Münchner JPHP8 und danach noch ein zweites oder gar drittes Mal gehört hatten, war schon beim Abendessen die lebhafte Diskussion zustande gekommen: würde – wie aus Erfahrungen bekannt – hier die „Tragische“ von Gustav Mahler wirklich anders klingen als in München?

Nach unserer rechtzeitigen Ankunft fanden sich noch genügend Möglichkeiten, bei diesem herrlichen Wetter die glänzende Außenfassade zu bewundern, in der sich die Umgebung zu spiegeln begann. Und dann, gleich nach der Einnahme unserer wunderbaren Plätze: nicht enden wollender Empfangs-Beifall für unser Orchester, der sich bei Sir Simon Rattles Erscheinen noch steigerte.

Schon die ersten schroffen Töne der Kontrabässe ließen uns aufhorchen – das schien sich zu einem neuen, noch nie dagewesenen Klangerlebnis „auszuwachsen“; das ganze Orchester folgte dem neuen Chef und ließ uns Zuhörer atemlos alle Sätze verfolgen. Als Sir Simon am Ende abwinkte, war anfangs noch eine fast beängstigende Stille, aber dann brach ein Beifallssturm los, der nicht zu stoppen war – wir hörten auf, die „Vorhänge“ zu zählen, die das begeisterte Publikum mit seinen zum Schluss rhythmischen Klatsch-Orgien veranstaltete. Sir Simon Rattle bedankte sich persönlich bei den Solisten. Das ganze Orchester hatte abermals durch seine Geschlossenheit, wie Alle an diesem Abend wieder einmal mehr über sich hinauswachsen konnten, zu diesem grandiosen Erfolg beigetragen. Die zwei Tage darauf erscheinenden Rezensionen bestätigten unser Gefühl, von dem wir schon nach dem letzten Ton überzeugt waren. Es war und wird ein unvergesslicher Abend bleiben, den wir hier in Paris miterleben durften. Trotz der Anstrengungen nach diesem Mammutwerk (ohne Pause!) kam unser Chefdirigent – wie wenige Tage zuvor beim Besuch der JUNGEN FREUNDE in München zum Abschied noch versprochen - zu einem Fototermin mit seinen Münchner Fans. Wir Alle waren glücklich und dankbar, an diesem Abend dabei gewesen zu sein, an dem Orchester und Chefdirigent mit ihrer bravourösen Interpretation von Mahlers 6. Symphonie Paris und das anwesende Publikum im Sturm erobert hatten.

Der letzte Tag unseres Paris-Aufenthaltes ließ uns noch bis mittags genügend Zeit, Abschied von dieser quirligen, lebensfrohen französischen Hauptstadt zu nehmen. Wir versprachen Martina, unserer so liebenswerten und aufmerksamen Betreuerin dieser Tage, sie bald wieder zu besuchen, ehe wir uns am Bahnhof mit Umarmungen und einem herzlichen Adieu von ihr verabschieden mussten.

Text und Fotos: Barbara Klingan
Gruppenfoto mit Sir Simon Rattle: ©BR/Astrid Ackermann


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