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Ein klingendes Dankeschön

Gelungene Premiere: Ein „Konzert mit Freunden“ stärkt alte Bande und schafft neue Kontakte

Eigentlich verlaufe ja jedes Konzert des Symphonieorchesters in freundschaftlicher Atmosphäre, meinte BRSO-Manager Nikolaus Pont in seiner launigen Begrüßungsansprache ans Publikum im ausverkauften Herkulessaal. Aber dieses Konzert firmiere ausdrücklich als „Konzert mit Freunden“ – und sei als Geschenk an den Freundeskreis des Symphonieorchesters für 20-jährige Treue und Unterstützung gedacht gewesen. So kann’s gehen, führte Pont weiter aus: Da muss eine lang geplante, große Asien-Tournee wegen der Corona-Bestimmungen vor Ort und aus wirtschaftlichen Gründen abgesagt werden. Als Ersatz gastierte man mit Iván Fischer in den schönsten Konzertsälen Spaniens – aber diese Tournee dauerte nur eine Woche. Plötzlich ergab sich für die Musikerinnen und Musiker beim BRSO eine freie Arbeitswoche, die kurzfristig zu füllen war und die sie zu einer dankbaren Geste an den Freundeskreis nutzten. Und so kam es am 9. Dezember zu diesem außergewöhnlichen Konzert – für die Freunde des Symphonieorchesters und natürlich für alle Musikbegeisterten. Dank der Live-Übertragung auf BR-KLASSIK wurden die Zielsetzungen und Verdienste des Vereins auch einem größeren Radio-Publikum bekannt.

Das Besondere an dem Abend war, dass die Musikerinnen und Musiker das Konzert aus den eigenen Reihen bestritten – und für dieses Mal auf den Mann oder die Frau am Pult verzichteten. Vielleicht auch mal ganz schön, nicht immer unter der Fuchtel eines Dirigenten zu stehen … Wie dem auch sei: Das Publikum bekam zwei der beliebtesten Serenaden des romantischen Repertoires in fein ausgearbeiteten und mitreißenden Interpretationen zu hören. Vom Konzertmeister-Pult aus leitete Radoslaw Szulc die kantable Streicherserenade von Antonín Dvořák, die mit ihren Volksmelodien und Tanzweisen böhmisches Flair verströmt. Dabei hatte Szulc diesmal nicht sein Kammerorchester des BRSO um sich, sondern eine relativ große Streicherbesetzung. Alle – bis auf die Celli natürlich – spielten im Stehen, was das gemeinsame Atmen, den Musiziergeist und die freie Klangentfaltung hörbar beförderte.

Zuvor führte Konzertmeister Tobias Steymans ein neunköpfiges Kammerensemble an und musizierte im Kollegenkreis eine rekonstruierte Rarität von Dvořáks väterlichem Freund und Mentor Johannes Brahms: Seine erste Serenade hatte Brahms ursprünglich in Nonett-Besetzung für Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Flöte, zwei Klarinetten, Fagott und Horn konzipiert und erst später orchestriert. Im leichteren Ton der Divertimenti Mozarts wappnete sich der junge Brahms mit seinen beiden Serenaden, um dann als Symphoniker endgültig aus dem Schatten Beethovens herauszutreten und kompositorisch gegen diesen "Riesen" zu bestehen. Weil der Soloflötist Philippe Boucly kurzfristig erkrankt war, sprang Alexandra Forstner für ihn in die Bresche – eine Riesenchance für die junge Flötistin, die sie virtuos nutzte. Dass Forstner derzeit Stipendiatin der orchestereigenen Akademie ist, die wiederum vom Freundeskreis unterstützt wird, war ein schöner Nebeneffekt.

Schon in seiner Begrüßung warb der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Gieron charmant um neue Mitglieder – und lud auf Kosten des Vereins nach dem Konzert zu einem Sektempfang ins Foyer. Da ergab sich dann die Gelegenheit zum Austausch, mit den Musikerinnen und Musikern des Abends, mit dem Management, mit anderen Freunden – oder solchen, die es noch werden wollen. Schließlich sind sie der harte Kern des Publikums, der Fan-Club sozusagen, die dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auch in der lähmenden Corona-Krise die Treue gehalten haben. Und die zu den engagiertesten Unterstützern des Konzerthaus-Projekts zählen, mit Unterschriftenlisten für den Bau werben und die von der Politik verordnete „Denkpause“ nicht hinnehmen wollen. Sollte man mal wieder machen, so ein „Konzert mit Freunden“.

Text: Fridemann Leipold
Fotos: Eberhard Hauser, Ulrike Mosbach, Martin Wöhr

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