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15. Schlosskonzert Tegernsee am 27. September 2022

Das 15. Schlosskonzert, zu dem uns Herzogin Anna am 27. September 2022 in ihren wunderschönen Bankettsaal an den Tegernsee eingeladen hatte, wurde traditionell von den Stipendiaten der BRSO-Akademie eröffnet. Heuer kamen 10 dieser jungen Akademisten zum Eröffnungskonzert, um uns mit ihrem selbst zusammengestellten Programm zu überraschen. Seit einem knappen Jahr sind sie zusammen mit noch 8 anderen in der Akademie auf 18 Ausbildungsplätzen vereint und stammen aus 11 verschiedenen Ländern weltweit, wie z.B. aus Großbritannien, Israel, Italien, Japan, Luxemburg, Polen, Portugal, der Ukraine, den USA und natürlich auch aus Deutschland.

Sie leben im Alltag diese „bunte Melange“, wie der Luxemburger Pit Dahm sich als Moderator ausdrückte. Damit deutete er auf eines der Akademie-Leitwörter hin, das „bunte Melange“ mit „Vielfalt“ übersetzt. In dieser bunt zusammen gewürfelten Truppe wird dies tagtäglich bei ihren musikalischen und auch außermusikalischen, gemeinsamen Aktivitäten gepflegt, ganz dem Vorbild der zukünftigen BRSO-Kollegen entsprechend, von denen sie als Studierende kräftig unterstützt werden, wie im Programmausdruck nachzulesen war.

Dies war auch bei der Programm-Erstellung der Fall. Nach den sehr persönlichen und vor allem nachdenklichen Begrüßungsworten unserer Gastgeberin Herzogin Anna übernahm Pit Dahm die Moderatorenposition und löste diese ihm übertragene Aufgabe souverän. Kenntnisreich stellte er uns die einstudierten Werke vor, von denen schon das erste aufhorchen ließ: Johann Sebastian Bach wurde hier mit seiner berühmten Chaconne aus der d-Moll-Partita aufgeführt, deren Bearbeitung für Marimbaphon vermutlich den Komponisten selbst in Erstaunen versetzt hätte, wäre er als (heimlicher) Zuhörer im Saal gewesen. Pit Dahm gelang es, uns mit dieser ungewöhnlichen Darbietung in Klangwelten zu entführen, die begeistert und voller Bewunderung gehört wurden.

Auch das nachfolgende Streichtrio von Franz Schubert, musiziert von Fabian Jüngling (Violine) mit seinen beiden Partnerinnen Hyelim Yoo (Viola) und Anne Richardson (Violoncello), war in der dargebotenen Leichtigkeit, der im Rondo gipfelnden graziösen Interpretation einfach nur staunenswert und wurde vom begeisterten Publikum mit stürmischem Beifall belohnt.

Die danach in ihrer sehr ungewöhnlichen Instrumenten-Zusammenstellung folgenden beiden Werke, (vor allem in ihrer Bearbeitung!), die das Werk „Oblivion“ von Astor Piazolla als Duo für Violoncello (mit Nicola Pfeffer) sowie noch einmal Pit Dahm am Marimbaphon auf die Bühne holten, wirkten nach den ersten beiden Programm-Darbietungen fast „schräg“. „Oblivion“, ebenso wie sofort anschließend die beiden Musiker Stefano Farulli (Violine) und Christian Freimuth mit seiner Tuba und dem 6-teiligen „Unterkagner Ländler“ des Niederländers Jan Koetsier (vielen besser als ehemaliger Dirigent bekannt), zeigten hier mit diesen nahezu unbekannten Stücken die unglaubliche musikalische Bandbreite der jungen Künstler, die Neugier der Stipendiaten, Frisches und Unbekanntes zu wagen, was das Publikum ausdrücklich honorierte.

Zum Abschluss, mit Blick auf Mozarts Klarinettenquintett, das von Klarinettist Felix Brucklacher mit seinen Akademie-Freunden Eliza Wong und Fabian Jüngling (Violine), Carla Usberti (Viola) und Anne Richardson (Violoncello) ganz besonders im 2. Satz, im Larghetto, berührend schön gespielt wurde, versuchte Moderator Pit zuvor einen Blick zurück in Mozarts Leben in das Jahr 1784. Damals fand ein Konzert im Wiener Burgtheater mit einer Aufführung der Gran Partita von Mozart mit dem damaligen Klarinettisten und Solisten des Abends, Anton Stadler, statt. Es sollte der Beginn einer „lebenslangen Freundschaft“ zwischen Mozart und Stadler sowie der Entstehung nicht nur des Klarinetten-Quintetts , sondern auch des bisher wohl schönsten Klarinetten-Konzertes in A-Dur werden; beide Kompositionen widmete Mozart seinem Freund Anton Stadler.

Die Worte unseres Moderators und Akademisten Pit Dahm sollen diesen Bericht abschließen, denn schöner als er kann man es nicht ausdrücken, was alle Anwesenden wohl auch an diesem Abend empfunden haben. Nach Pit Dahms Einblicken in die Welt seiner Mitstudierenden, seine uns gewährte Kenntnis in die aufgeführten Werke hier seine berührenden Schlussworte:
„Das viersätzige Opus bleibt eine von Mozarts privatesten und intimsten Kompositionen, ein Werk der Lieblichkeit und Freundschaft, wobei wir bei einem weiteren Leitwort unserer Akademie sind: Wir schließen Freundschaften, manche kurz, manche fürs Leben. Wir unterstützen uns gegenseitig, sind füreinander da und darauf kommt es doch an – im Leben und beim Musizieren.“

Bei der nachfolgenden Einladung zu einem Imbiss im Vestibül des Bankettsaals, zu der Herzogin Anna wieder großzügig nicht nur die Freunde des Symphonieorchesters, sondern auch wie immer die (diesmal neun) JUNGEN FREUNDE des FSO gebeten hatte, fanden noch lange und interessante Gespräche zwischen Gästen und MusikerInnen statt. Unseren herzlichsten Dank an unsere Gastgeberin für diesen erlebnisreichen Abend!

Text: Barbara Klingan
Fotos: Ludwig Baum


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